Textilzauberin

Mich Textilzauberin zu nennen hat schon fast ein halbes Jahrhundert Arbeit mit Wolle und Stoff gedauert. Angefangen hat alles bei mir in der Unterstufe: Am Wohnzimmertisch saß ich mit einigen meiner Geschwister bei den Hausaufgaben und unsere Mutter beaufsichtigte uns, dabei war sie beim Stricken und Häkeln. Ich war damals sehr überrascht, dass sie ein 20 cm langes Stück Wolle noch aufheben wollte, ich fragte aber nicht warum. Später sah ich dann, dass sie genau einschätzen konnte, dass dieser Faden noch für einen kleinen Rand am Ärmel einer Jacke für eine Puppe reichte.

In der Zeit des Erwachsenwerdens (und das reicht ja durchaus bis in die Zeit, da man Kinder, Beruf und sich selber versucht zu ordnen) habe ich natürlich meine Kinder mit selbstgefertigten Kleidungsstücken ausgestattet. Meine Geschenke für Verwandte und Bekannte waren auch meist textiler Natur. Oft hab ich aus den Gesprächen rausgehört, dass der Eine gerne einen schwarzen Schal hätte, oder jemand in der Küche nicht farblich abgestimmte Topflappen hatte.

Dann waren die Kinder groß und hatten ihre eigene Familie. Ich bekam die Gelegenheit, mich mit anderen kreativen Leuten auszutauschen, in einer Textilwerkstatt die Anwohner am Nähen, Stricken und/oder Häkeln zu begeistern, selbst an Kursen teilzunehmen – und die Ideen sprudeln immer weiter …